Definition des Arbeitskreis "Wagnis" im Bundesverband für Individual- und Erlebnispädagogik e.V.
"Wagnis bedeutet, seine Komfortzone zu verlassen und sich einer als gefährlich empfundenen Situation zu stellen, nachdem man möglichen Gewinn und Risiken gegeneinander abgewogen hat. Das Wagnis ist ein essentieller Bestandteil der Erlebnispädagogik. Sie nutzt es als Medium für eine spannungsgeladene, mit Abenteuern verbundene Persönlichkeitsentwicklung. Um die zu ermöglichen, arrangieren Erlebnispädagog*innen insbesondere Situationen, die von den Teilnehmenden als Wagnis empfunden werden können, um Entwicklungsprozesse anzustoßen und zu unterstützen. Diese Situationen werden von den Teilnehmenden subjektiv als gefährlich empfunden, die Pädagog*innen schaffen jedoch ein Risiko minimierendes Umfeld. Ein Wagnis ist also kein unkalkuliertes Risiko, nimmt den Teilnehmenden aber bewusst die subjektiv empfundene Sicherheit"
Wagnis als Bestandteil der Erlebnispädagogik.
Auszug aus der Informationsbroschüre "Erlebnispädagogik mit Qualität" des Bundesverband Individual- und Erlebnispädagogik e.V.
Erlebnispädagogik schafft herausfordernde Situationen, welche die Teilnehmenden zum aktiven Handeln anregen. Dabei soll bewusst etwas Neues ausprobiert werden, es soll etwas gewagt werden.
Man kann sich z.B. beim Klettern in die Höhe, beim Wandern auf eine lange Distanz, bei der Nachtwanderung in die Dunkelheit oder mit dem Kanu auf bewegtes Wasser wagen. Dies bedeutet nicht, dabei gleichzeitig ein Risiko einzugehen oder dass hinter jeder Ecke Gefahren lauern. Dennoch entstehen durch die Natursportarten, welche die Erlebnispädagogik als Medium nutzt, oftmals Sorgen, Kinder könnten sich verletzen oder Angst haben.
Gut ausgebildete Erlebnispädagog*innen kreieren sichere Lernumgebungen, welche gleichzeitig den Spielraum lassen, dass die Teilnehmenden individuell empfundene größere und kleinere Wagnisse eingehen können. So sind z.B. beim Klettern sowohl die Kletterseile als auch die Kletternden gut gesichert. Das verbleibende Risiko minimiert sich dann in der Regel auf Kratzer, aufgeschürfte Knie oder auch einmal eine zerissene Hose.
Es soll nicht der Eindruck erweckt werden, als seien Zwischenfälle ausgeschlossen. Ein gewisses Restrisiko bleibt im Leben immer bestehen.
Für die Erlebnispädagogik sind Herausforderungen und Wagnisse wesentliche Elemente, denn nur wenn man etwas Neues wagt, kann man auch Neues dazu lernen. Es bedeutet auch, dass man lernt Risiken einzuschätzen, Gefahren einzukalkulieren und die - eigentlich ganz normalen - Herausforderungen des Alltags zu meistern.